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Globalisierung von unten:
der Kampf gegen die Herrschaft der Konzerne

Maria Mies

Rotbuch Verlag, 2001. 254 Seiten,
ISBN 3-434-53084-3

Den Kampf gegen die "Herrschaft der Konzerne" hat Maria Mies mit Ihrem neuen Buch angetreten. In "Globalisierung von unten", erschienen 2001 im Rotbuch Verlag, Hamburg, weist die emeritierte Soziologie-Professorin den LeserInnen einen Weg durch die Verflechtungen der weltweiten Konzerne und entlarvt die "global players" als Verursacher von Massenarbeitslosigkeit und enormem sozialem Elend in vielen Ländern der Welt.

Nach dem missglückten Weltwirtschaftsgipfel in Seattle 1999 prägte "Globalisierungsgewinner" und ahnungslose Medienmacher den Begriff "Seattle Man" verächtlich als Synomym für "Randalierer" oder "Chaot". Für Mies - seit Jahrzehnten in der Frauen-, Ökologie- und Dritte-Welt-Bewegung aktiv - sind die Seattle-Men and -Women dagegen Protagonisten für ein neues Zeitalter. "Seattle war eine globale Wasserscheide an der Schwelle zum neuen Jahrtausend" schreibt sie. Denn dort traten erstmals globalisierungskritische Gruppen mit ihren Protesten so massiv auf, dass die Veranstaltung für die Welthandelsorganisation (WTO) schließlich kläglich scheiterte. Ihre Vertreter mussten den Rückzug antreten.

Dass so etwas immer öfter passiert, dazu fordert Maria Mies in ihrem Buch ganz direkt auf. Unverhohlen hegt sie die Hoffnung, dass, wenn die globalisierungskritische Bewegung, die es bereits in vielen Gruppen auf der Welt gibt, stark und stärker werde, die Wirtschaft eine andere Richtung einschlagen müsse. "Das Wasser, das Element allen Lebens" fließe dann nicht mehr nur "auf die Mühlen der grossen Konzerne und in die riesigen Staudammprojekte der Weltbank des IWF und der WTO."

Durch die fortschreitende Globalisierung, kritisiert Mies, würde aus "fernen Chefetagen transnationaler Konzerne" über die Lebensbedingungen von Millionen von Menschen bestimmt. Das Gefährliche dabei sei, dass der Prozess, der bereits vor Jahrzehnten begann, bisher viel zu wenig mit dem dadurch verursachten sozialen Elend in Verbindung gebracht werde. "Die meisten Menschen erfahren die Umstrukturierung - etwa den Verlust ihres Arbeitsplatzes - quasi als eine naturgesetzliche Notwendigkeit", so die Soziologin. Politiker aller Parteien verkauften sie als "ökonomische Reform, durch die Wachstum, Wohlstand und Arbeitsplätze für alle geschaffen werden".

Dass die Menschen das nicht länger glauben, ist ein Hauptanliegen von Maria Mies. Neben dem umfassenden Überblick über die Strukturen und Folgen der heutigen Weltwirtschaft bietet ihr sehr empfehlenswertes Buch der LeserIn die gut strukturierte Geschichte der Antiglobalisierungsbewegung. Mit der im Anhang befindlichen ausführlichen Liste von Kontaktadressen fordert Maria Mies offen zum "globalen Ungehorsam" auf.

A.S. für WLOE-D


Über Maria Mies:

Maria Mies ist emeritierte Professorin für Soziologie. Sie ist seit vielen Jahren aktiv in der Frauen-, Ökologie- und Dritte-Welt-Bewegung und hat zahlreiche Artikle und Bücher zu diesen Themen veröffentlicht, u.a. Patriarchat und Kapital (1988), Ökofeminismus (1995) (zusammen mit Vandana Shiva), Eine Kuh für Hillary: Die Subsistenzperspektive (1997) (zusammen mit V. Bennholdt-Thomsen).

Sie ist Mit-Initiatorin der Anti-MAI-Kampagne in Deutschland. Dazu hat sie zusammen mit Claudia v. Werlhof im Rotbuch Verlag 1998 herausgegeben: Lizenz zum Plündern. Das multilaterale Abkommen über investitionen "MAI". Globalisierung der Konzernherrschaft und was wir dagegen tun können. -- Rotbuch Verlag


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